25. April 2017




25. April 2017 - Mein politisches Vermächtnis


Ein Hauch von Pathos zum Schluss sei mir gegönnt.

Sofas. Ein Sofa ist ein grundsätzlich wenig beeindruckendes Möbelstück. Es ist praktisch, funktional und, sofern es nicht von Rolf Benz stammt, eine gute Investition. Wikipedia schreibt hierzu: „ein Sofa ist in privaten Wohnzimmern, in der Flughafen-Lounge, in Kneipen sowie auch beim Psychologen und Psychotherapeuten zu finden“. So weit, so irrelevant?

Nein. Denn kann ein Sofa auch ein historischer Gegenstand sein. Ein Sitzmöbel, auf dem die breitesten und wichtigsten Ärsche sitzen, um richtungsweisende Beschlüsse zu besprechen, dessen Durchschlagskraft noch gar nicht verstanden werden kann. Ein solches Sofa von historischer Relevanz steht in Leer; genauer gesagt im Mulligans Pub. Dort, wo es auch gestern wieder historische Bedeutung erlangte wie anno 2009 und 2016.

Die Rede ist von eben dem schmierigen Sofa, welches stilistisch irgendwo zwischen Gelsenkirchener-Barock und Biedermeier anzusiedeln ist und mir im November 2009 zur Gründung des PARTEI-Verbandes Leer-Ostfriesland als Sitzgelegenheit diente. Gestern nun, nach über sieben Jahren, übergab ich das Zepter der politischen Verantwortung an die nächste Generation in Gestalt eines mehr als fähigen, hellwachen und bis in die (sehr kurzen) Haarspitzen motivierten jungen Mannes. Marius Wolters.

Es macht mich froh und stolz gestern Abend auf vierzehn PARTEI Mitglieder getroffen zu sein, welche eine großartige Plattform für die Zukunft bilden werden. Ich bin froh und stolz, dass der KV Leer-Ostfriesland einstimmig einen Vorstand gewählt hat, welcher nicht nur unbändigen Willen in Gestalt des 1. Vorsitzenden und politische Erfahrung in Gestalt seines Stellvertreters Sebastian widerspiegelt, sondern dem auch durch den Schatzmeister Chris ein Gründungsmitglied der erste Stunde beiwohnt. Dass zudem der junge, schmierige Journalist Patrick nunmehr offiziell das neueingerichtete Kreisverbands-Presseorgan besetzt, rundet die in der Breite gut besetzte Führung unseres KV perfekt ab. Leer darf hoffen.

Denn wenn das Gulasch zu sauer ist, muss ein Löffelchen Zucker hinein, damit es schmeckt.

Es macht mich aber auch stolz, dass es nicht einmal eine Stunde dauerte, um eine politische Leitrichtung zu definieren der alle (!) zustimmten – mit einem Elan, wie es dieser Landkreis nicht nur verdient, sondern auch nötig hat. Ich fordere euch daher nochmals dazu auf, neben der Bundes- und Landespolitik die regionalen Missstände nicht zu ignorieren: es kann nicht sein, dass sich seit Jahrzehnten ein rechtspopulistisches Stück Aas unter dem Deckmantel einer Partei mit drei Buchstaben, welche nach freundlich-harmloser kommunaler Alternativpartei klingen, sein Unwesen treibt und Homo-Ehen als ekelhaft bezeichnet, den Holocaust als irrelevant betitelt und gegen Flüchtlinge und Zigeuner hetzt. Ich fordere euch auf der Region den wertvollen Dienst der Aufklärung zu leisten und so unangenehm zu werden, wie ihr könnt, um diesem politischen Gegner demokratisch so richtig an den Karren zu pinkeln. Denn schon alleine damit wärt ihr im kommenden Wahlkampf politisch wertvoller als all die etablierten Großparteien.

Ich schließe nun mit den Worten meines Nachfolgers: es ist viel Arbeit zu erledigen.

Danke für die Zeit.

Conrad Schepers, scheidender 1. Vorsitzender KV Leer-Ostfriesland

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